Presse
09. 04. 2010
Abgetaucht in die Vielfalt
Neues aus der Welt der Klassiktasten: Arcadi Volodos und Anika Vavic widmen sich einem sehr bunten Repertoire
....Auch die in Wien lebende serbische Pianistin Anika Vavic setzt auf ihrer neuen CD (bei Gramola) auf Vielfalt. Da sind Beethoven, Schumann, Chopin und Prokofjew zugegen, wobei die entsprechenden Charaktere durchaus über ihre Besonderheiten verstanden werden. Schumanns "Kreisleriana" - bis auf den zweiten Teil (Horowitz etwa ist da an die zwei Minuten schneller) - werden recht flott genommen und vermitteln romantischen Furor mit seinen sich übergießenden Linien, ohne aber auf den entsprechenden Sehnsuchtston zu verzichten. Hier jedoch wird nichts künstlich emotional aufgeladen, mit Gelassenheit wird etwa der vierte Teil beschaulich-klar gehalten, um danach prägnant das springende Motivkonstrukt des fünften Teiles zu modellieren. Hier widmet sich jemand Details und verliert doch nicht den Überblick über die Ganzheit. Und dies wird auch bei Beethovens Sonate Nr. 7 D-Dur op. 10/3 evident, wo im ersten Satz witzige Ausgelassenheit herrscht und man sodann gleich in die Dunkelheit geführt wird. Dennoch: Vielleicht wäre es sinnvoll, sich einmal nur einem Komponisten zu widmen. Es würde der Ausdruckskraft womöglich noch mehr Intensität verleihen.
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