Presse

03. 02. 2004

Badisches Tagblatt (jube)

Anika Vavic mit individueller Klangsprache

Rising-Star berzeugte mit Klavierwerken von Haydn, Bach, Skrjabin, Ravel und Prokofjew im Theater Baden-Baden

Baden-Baden (jube) - Ein Rising-Star besonderer Art war im dritten Konzert der Kammermusikreihe Entdeckungen, die in Zusammenarbeit der Gesellschaft der Musikfreunde mit Festspielhaus und SWR jeweils im Theater stattfindet, zu hren.

Die junge, vielfach preisgekrnte Pianistin Anika Vavic zog mit ihrem harmonisch ausgewogenen Programm viele Zuhrer an. Als Rising-Star wurde die in Belgrad geborene Pianistin fr die Saison 2003/04 von dem Wiener Musikverein und vom Wiener Konzerthaus ausgewhlt. Vavic kommt ohne groe Pose und viel Pedal aus. Sie hat sich eine Natrlichkeit erhalten, die bei aller Raffinesse ihres Spiels, wohltuend wirkt. Das Programm, das sie auswhlte, reichte von der geflligen Wiener Klassik mit Joseph Haydn bis zur Kriegssonate von Prokofjew. Bei allem berzeugte die Knstlerin durch Strukturbewusstsein, ungewhnlichen Klangsinn und sensibles Differenzierungsvermgen. Wer glaubte, dass die frhe Instrumentalmusik von Joseph Haydn verdnnte Aufgsse der Sinfonien sei, wurde gleich bei der Sonate Nr. 19 eines anderen belehrt. Mit subtil abgestuftem und stilsicherem Spiel machte Vavic ihre Hrer auf das Wesentliche der drei Stze aufmerksam. Sie wusste den ldeenreichtum von Haydn klar zu artikulieren und das fast sangbare Thema spontan in den Vordergrund zu stellen.

Die Wiedergabe der ,,Englischen Suite Nr. 3" von Johann Sebastian Bach setzte diese klare Interpretationslinie fort. Die junge Pianistin ist keine Tastenlwin, der es auf schnell bewltigte Lufe ankommt. Ihr ist es wichtig, da wo eine schnellere Gangart zum Verstndnis der Gesamtstruktur gefordert wird, sie auch zu spielen. Somit gerieten die Stze Courante und Gavotte" zu einem klangvollen Kontrast zu den ruhigen elegischen Stzen wie die Sarabande. Mit unverkrampfter Natrlichkeit lste Vavic auch die schwierige Aufgabe, die ,,Vier Morceaux" von Alexander Skrjabin mit dem entsprechenden mystischen Akzent zu spielen. Jede musikalische Begegnung war in dem transparenten Klangbild nachzuvollziehen. Individuell und in einer ganz eigenen Klangsprache gestaltete die Knstlerin Maurice Ravels ,,Valses nobles et sentimentales". Die Klavierfassung der berhmten Walzerfolge wirkt im Gegensatz zur opulent angelegten orchestralen Instrumentierung ganz einfach. Leicht zu spielen ist dieser morbide Walzertraum allerdings nicht. Dennoch, dem von Vavic entflammten nostalgischen Tastenzauber konnte sich kaum einer bei der Wiedergabe entziehen.

Die das Konzert abschlieende Sonate Nr. 6 in A-Dur von Sergej Prokofjew zeigte noch einmal die Vielseitigkeit der jungen Knstlerin. Die Sonate, die Prokofjew 1939 komponierte, ist ein pianistisches Paradestck. Zupackend und kraftvoll lie sie die einzelnen Stze an den Hrern vorberziehen, stellte Strmisches behutsam neben beruhigte, andchtige Zonen. Erst die drei gern gegebenen klassischen Walzer-Zugaben lsten diesen spannungsgeladenen Konzert-Ausklang wieder auf (Radio-Ausstrahlung am 16. Mrz auf SWR2 im Abendkonzert).

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