Presse

10. 09. 2004

The New York Times (Von Anthony Tommasini)

Endlos Walzer

Das Mostly Modern Festival des österreichischen Kulturforums, eine jährliche Herbst-Serie von Veranstaltungen von kostenlosen Konzerten und Kammermusikkonzerten, die interessante Mischungen von älteren und neueren, ungewöhnlicheren Werken bieten, hatte am Dienstagabend seinen Auftakt mit einem Konzert der Pianistin Anika Vavic, die in Belgrad geboren wurde aber in Wien lebt

Wie meist bei den Konzerten im Kulturforum auf der 52. Strasse nahe der Fifth Avenue, war auch dieses Mal die Halle bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Frau Vavics weit gefächertes Programm trug den Titel Walzer, Waltz & Co., und seit der Aufführung von Stephen Sondheims Little Night Music durch die New York City Opera im letzten Jahr hat man in New York nicht mehr so viel Musik im Dreivierteltakt gehrt wie hier. Nicht jeder Tanz im Dreivierteltakt ist jedoch ein Walzer, wie Frau Vavic bewies, indem sie den Abend mit einem majestätischen Menuett von Mozart begann, das dieser mit 13 Jahren schrieb. Danach folgte eine Auswahl von Schuberts Tänzen, meist Ländler (eine entspannte, österreichische Variation des Walzers) und Deutsche Tänze (eigentlich rustikale, ländliche Walzer), einige französisch beeinflusste Valses Sentimentales, mit ein paar grad-taktigen  Ecossaises dazwischen all dies spielte Frau Vavic mit leichter Hand und tänzerischer Grazie.

Es war eine hervorragende Idee, nach Schubert Ravels  berschumende Walzer-Apotheose, Valses nobles et sentimentales, zu präsentieren. [] Zwei Werke aus den 1990ern von einem in Wien lebenden Taiwanesischen Komponisten, Shih genannt, folgten, unter anderem Der letzte Walzer, vom Komponisten als eine Meditation über den Walzer beschrieben. [] Sie beendete ihr Programm auf eine wunderbare Art und Weise. Nachdem sie mit einem Werk aus Mozarts Kindheit begonnen hatte, bildete den Schluss die spielerische und brilliante Suite for Toy Piano, die Cage 1948 komponierte. Diese spielte Frau Vavic auf einem rührend winzigen, altmodischen, anderthalb Oktaven umfassenden Spielzeugklavier, das auf ihren Schoss passte.

Übersetzung: Alexa Nieschlag

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