Presse
13. 04. 2019
MAINFRANKEN THEATER: SECHSTES SINFONIEKONZERT GEFIEL BESTENS
Schwierige Stücke wie aus einem Guss
Im sechsten Sinfoniekonzert des Mainfranken Theaters präsentierte das Philharmonische Orchester in der Musikhochschule Werke von Sergej Prokofjew und Peter Tschaikowski, zwei russischen Komponisten, die sich stilistisch elementar voneinander unterscheiden. Beide huldigen der westlich orientierten klassischen Form, gingen jedoch überwiegend eigene Wege.
Beliebtestes Konzert
Prokofjews drittes Klavierkonzert C-Dur op.26 ist unter seinen insgesamt fünf Solokonzerten das meistgespielte und beliebteste, zudem das einzige, das in der traditionellen dreisätzigen Form gearbeitet ist.
Die in Belgrad geborene und in Wien lebende Pianistin Anika Vavic kann bereits auf eine beachtliche internationale Karriere zurückblicken. Unter der gleichermaßen mitfühlenden wie mitführenden Leitung des Würzburger Generalmusikdirektors Enrico Calesso gelang die Wiedergabe dieses technisch aberwitzig schwierigen Konzertes wie aus einem Guss.
Meisterhaft
Die Solistin meisterte den Spagat zwischen virtuoser Löwenpranke, subtiler Melodienseligkeit, zwischen Witz und aparter Klanglichkeit. Sie vertiefte sich in einen echten Prokofjew volkstümlich-russischer Lyrik wie etwa im Klarinettenmotiv der Einleitung, vollführte eine perlende Brillanz im Hauptthema des Allegro und betonte die sarkastischen Grotesken im Seitenthema. Das Finale beschlossen beide Künstler fröhlich, ausgelassen und überschäumend als ein Fest der klaren C-Dur-Tonart.
Die Philharmoniker unterstützten die Kommunikation mit der Pianistin mit dem Witz und der Luftigkeit dieser Musik, mit dem Gespür für den zwischen Lyrik und Satire sich bewegenden Stil des Komponisten. Bei Prokofjew funkelt es auch da, wo gestalterische Hintergründigkeit sich an die Stelle puren Virtuosentums setzt.
Anika Vavic beeindruckte mit einem Anschlag aus transparenter Artikulation und einer ernsthaften nicht oberflächlichen Durchdringung von Figuren ohne manieristische Attitüde. Das Finale betonte die Pianistin mit einem straffen Spannungsbogen.
Zugabestücke
In den Zugabestücken von Skrjabin und Schubert verriet die Künstlerin einmal mehr, zu welchem tiefsinnigen Hineinhören sie fähig ist.