Presse
20. 09. 2019
Liebeserklärung an Klangpracht
Mit der gebürtigen Belgraderin Anika Vavic hatte man nicht allein eine namhafte, sondern auch bemerkenswerte Solistin für Dmitri Schostakowitschs Zweites Klavierkonzert gewonnen.
Die in Wien lebende Pianistin spulte bei ihrem Auftritt nichts Einstudiertes ab, war nicht vorrangig auf virtuosen Effekt erpicht. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass sie gern aus dem Moment heraus musiziert, dabei sich selbst wie das Werk ab und an auf den Prüfstand stellend. Abgesehen davon, dass der Zuhörer dabei erfahren durfte, wie fesselnde Musik entsteht; die subtile Herangehensweise stand auch Schostakowitschs doppelbödiger, in so manchem wohl nicht restlos ernst gemeinter Komposition gut zu Gesicht. So blieb der langsame Satz, der schnell zum dick auftragenden Idyll gerät, bei Vavic zauberhaft in der Schwebe. Voraussetzung dafür war freilich ein an Haydn und Mozart geschulter, vollendete Anmut und Grazie atmender Anschlag.
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